Erzdiözesanarchiv Kalocsa

Geschichte der Erzdiözese Kalocsa-Kecskemét

Der Heilige Stephan stellte die Diözese Kalocsa vermutlich 1002, unter den ersten Bistümern auf. An die Spitze der Diözese kam in der Person von Astrik eine der wichtigsten Stützen des Königs. Er mag darin eine große Rolle gespielt zu haben, dass die Diözese – aller Wahrscheinlichkeit nach noch im Leben des Heiligen Stephans – auf den Rang eines Erzbistums aufgehoben wurde. Das Zentrum der mittelalterlichen Erzdiözese war anfangs Kalocsa, dann hielten sich die Erzbischöfe von den 1090-er Jahren an ein Jahrhundert lang in der Burg Bács auf. So gestaltete sich der bis 1968 bewahrte doppelte Name: Erzdiözese Kalocsa-Bács. Das Gebiet der Erzdiözese umfasste in erster Linie die südlichen Teile der Komitate Pest und Solt, sowie die Komitate Bács und Bodrog, deshalb hatte sie anfangs als Zentrum der Missionierung in Südungarn, dann später in der Verteidigung gegen den Türken eine wichtige Rolle gespielt. Erzbischof Paul Tomori kam 1526 als Oberbefehlshaber der ungarischen Truppen auf dem Schlachtfeld von Mohács ums Leben. Im Jahre 1529 fiel auch Kalocsa den osmanischen Eroberer in die Hände. Von hier an trug den Titel des Erzbischofs von Kalocsa meistens ein Bischof, dessen Diözese anderswo auf dem Gebiet des königlichen Ungarns lag.

Nach der Austreibung der Türken (1691) veränderte sich die Siedlungsstruktur und die Bevölkerung der Diözese bedeutend. Deshalb unterstützten die Erzbischöfe von Kalocsa des 18. Jahrhunderts, von denen Emmerich Csáky (1710–1733) nur noch vorläufig, Gabriel Patachich (1733–1745) aber schon endgültig nach Kalocsa umzog, den Wiederaufbau der Dörfer in erster Linie durch Kolonisationsaktionen, durch neue Kirchen, Schulen. In der Stadt Kalocsa wirkte von 1733 an ein Priesterseminar, von 1765 an ein Piaristengymnasium. Mittlerweile wurden die barocke Domkirche und das Bischofspalais aufgebaut. Von 1738 an entfaltete auch das neuorganisierte Kapitel seine Tätigkeit.

Die Bischöfe des 19. Jahrhunderts förderten die Diözese mit Stiftungen zu sozialen Zwecken. Aus dem Nachlass von Erzbischof Ladislaus Kollonich (1787–1817) entstand der sog. große Diözesanfonds (für die Pfarren, Lehrer und das Priesterseminar), unter dem Episkopat von Peter Klobusiczky (1822–1843) wurde das Krankenhaus und Altersheim von Kalocsa aufgebaut. Franz Nádasdy (1845–1851) gewährte die Tätigkeit von Krankenpflegerschwester, und gründete eine Stiftung für die Unterstützung der Lehrer an der Pußta. Während dem Freiheitskampf von 1848/1849 fielen auch mehrere Pfarrer dem serbischen Blutvergießen zum Opfer, so stellten sich der Erzbischof und seine Priester auf die Seite der ungarischen Regierung, ein Teil der Kapläne ergriff auch die Waffe. Sechs Priester wurden vom kaiserlichen Kriegsgericht auf Strafgefängnis verurteilt. Der Erzbischof József Kunszt (1852-1866) übertrug das Piaristengymnasium 1865 den Jesuiten, ferner beheimatete er die Schulschwester von unserer Lieben Frau in der Stadt. Erzbischof Lajos Haynald (1867–1891) wurde wegen seinem diplomatischen Gefühl, seiner Organisationsfähigkeit dem „sichtbaren Haupt” der katholischen Kirche in Ungarn genannt. Ein Zeichen für sein wissenschaftliches Interesse ist die moderne Sternwarte des Jesuitenkollegiums, die von ihm gegründet wurde.

Nach dem ersten Weltkrieg geriet zwei Drittel der Pfarren der Diözese jenseits der Grenzen von Ungarn. Bis 1923 führte der Bischofsvikar des Erzbischofs die Teile in der Bácska, dann errichtete der Heilige Stuhl die Apostolische Administration von Bács, die später 1968 eine Diözese wurde. Zwischen 1941–1944 führte zwar die Teile in der Bácska wieder der Beauftragte des Erzbischofs von Kalocsa, aber in den Gewaltwellen am Ende des Krieges töteten die Partisanen zahlreiche Priester und Gläubigen, andere zwangen sie zur Flucht. Die kommunistische Diktatur in Ungarn verstaatlichte im Jahre 1948 die Schulen auch in dieser Diözese, zwischen 1951 und 1956 kam auch Erzbischof József Grősz (1943–1961) ins Gefängnis. Wegen der Vakanz der Erzdiözese Gran versah er, und dann seine Nachfolger, András Hamvas (1964–1969) und József Ijjas (1969–1987) die Präsidentenstelle der Ungarischen Bischofskonferenz.

Im Jahre 1993, laut der Anordnung vom Papst Johannes Paul II. wuchs die Diözese in Richtung Norden mit neuen Gebieten, und sogar ihr Name wurde verändert. Die Erzdiözese von Kalocsa-Kecskemét ist fortan territorial mit dem Gebiet des Komitats Bács-Kleinkumanien gleich.

 

Bibliographie

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Katonaház Sigillum Tolosana
Das ehemalige Haus von Domherr und Historiker und Stephan Katona, das heute das Wirtschaftsarchiv und das Diözesanmuseum beherbergt Zeichnung des Kapitelsiegels auf der Siegelschenkungsurkunde von König Karl III., 1739 (KFL.VIII.B.II.3) Zeichnung der Crux Tolosana auf der Urkunde von Königin Maria Theresia, die den Domherren das Recht erteilte, dieses Kreuz zu tragen, 1779 (KFL.VIII.B.II.7)

 

Geschichte des Archivs

Die mittelalterlichen Archive der Erzbischöfe und des Kapitels gingen nach dem Einzug der Türken 1529 fast völlig zunichte. Die neuzeitlichen Erzbischöfen konnten später nur einige Stücke von den Urkunden anschaffen. Das Aktenmaterial des neuzeitlichen Erzbischofsamts kann erst von der Zeit des Erzbischofs Gábor Patachich (1733–1745) als kontinuierlich betrachtet werden. Von 1733 an bestanden die Protokolle des Erzbischofs fort, zu denen auch Indizes angefertigt wurden. Das Archiv bekam 1765, unter dem Episkopat von Josef Batthyány (1760–1776) im neuen Gebäude des Priesterseminars einen Platz. Damals wurde auch sein erstes systematisches Register fertig. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde es samt seiner Einrichtung in das Erdgeschoss des Westflügels der Erzbischofspalais umgezogen. Sein Material findet man größtenteils auch noch heute dort. Nach mehreren Variationen bildete sich die endgültige Aktenführung (mit laufender Nummerierung und Sachwörtern) des Ordinariatsamtes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts heraus. Die älteren Akten wurden auch in dieses System eingegliedert. Das systematische Ordnen des Bestands auf mittlerer Ebene wurde in den 1990-er Jahren fertig.

Der mit dem 18. Jahrhundert beginnende Schriftgut des Kapitelarchivs wurde in der Domkirche, in den Räumen über der Kapitelsakristei gelagert. Von hier wurde es um 1950 in das Bischofspalais umgesiedelt. Außer den Privatakten, die sich auf das Kapitel selbst beziehen, findet man in dem Bestand auch die Akten der Stiftungsverwaltungstätigkeit und der Kapitelgüter, ferner – als besondere Einheit – das Archiv des glaubwürdigen Ortes. Letzterwähntes wurde 1950 verstaatlicht, und im Januar 1973 nach Kecskemét, in das Komitatsarchiv Bács-Kleinkumanien eingeliefert, wovon nach dem Anliegen des Erzbischofs und des Dompropstes im September 1997 nach Kalocsa zurückkam.

Das Wirtschaftsarchiv bilden die bei Organen des erzbischöflichen Gutes (Güterdirektion, Ingenieuramt, Anwaltsamt, Rechnungsamt, usw.) aufgesammelten Akten von der Neuorganisierung der Diözese nach der Türkenzeit bis zur Agrarreform im Jahre 1945. Mit Hilfe seiner Kartensammlung können die Veränderungen der erzbischöflichen Besitzverhältnisse beobachtet werden. Das Wirtschaftsarchiv kam 1986 mit dem Einsammeln der Akten aus der Scheune des ehemaligen Ingenieuramts, beziehungsweise mit dem Abtrennung der Wirtschaftsakten des Erzbischofsarchivs auf seinen jetzigen Lagerungsort, in das Haus des Domherren und Historikers Stephan Katona. Zwischen 1986 und 1999 wurde es von der Stadt Kalocsa verwaltet, dann kam es 2000 samt dem Gebäude wieder in kirchlichen Besitz, und wurde ein Teil des Erzdiözesanarchivs.

Gedruckte Archivbehelfe

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A Kalocsai Főegyházmegyei Gyűjtemények kiadványai

   1. Lakatos Andor–Sarnyai Csaba Máté, 1848/49 és ami utána következett…: Válogatott dokumentumok a Kalocsai Érseki Levéltár 1848–1851 közötti anyagából, Kalocsa, 2001. – http://mek.oszk.hu/04600/04628/
   2. Lakatos Andor–Lakatos Adél–Szabó Attila A Kalocsai Érseki Levéltár: Levéltárismertető, Kalocsa, 2001.
   3. A Kalocsa-Bácsi Főegyházmegye történeti sematizmusa 1777-1923, szerk. Lakatos Andor, Kalocsa, 2002.