Die handschriftlichen Bände der Pfarrämter sind unersetzliche individuelle Quellen der Ortsgeschichtsschreibung. Es muss nicht besonders begründet werden, welche große Hilfe eine gut geführte Historia Domus einer Pfarrei bei der Verfassung der Geschichte einer Ortschaft bedeuten kann. Diese Einzelquellen gehen heute jedoch oft verloren, bzw. sie sind schwer erreichbar. Wir möchten diese erwähnten Dokumente durch die Digitalisierung einerseits vor überflüssigem Umherzirkulieren, vor unachtsamen und unbegründeten "Ausleihungen" schützen, andererseits einem breiten Kreis den Zugang zu ihnen gewährleisten. Diese Quellen ergänzen die in dem Bestand des DA aufbewahrten Schriftstücke der Pfarrkorrespondenzen gut, da die offizielle Korrespondenz zwischen dem Erzbistum und den Pfarrern im allgemeinen die Zusammenfassungen und die Vermerke aus den handschriftlichen Bänden nicht beinhaltet. Durch die gemeinsame Benutzung der Schriftstücke des Archivs über die Pfarreien bzw. der handschriftlichen Bände der Pfarreien ergibt sich eine hervorragende Chance für die Ortsgeschichtsschreibung.
Beim Studium der einzelnen Bände der Pfarreien findet man die Merkmale einer gegebenen Ortschaft gut geschildert. An manchen Orten findet man reiches Schriftmaterial über die Schulen (Protokolle des Schulstuhles, des Lehrkörpers, eventuell Schulmatrikeln), anderenorts fallen einem die Tagebücher der Besuche der Einödgehöfte von vielen Jahrzehnten ins Auge. Es kommt vor, dass irgendwo in mehreren Bänden, in dicken „Protocollen”, die Umsetzungen der handschriftlichen Diözesanrundbriefe des feudalen Zeitalters geführt wurden, anderswo aber finden wir keine ähnliche Quellen. Schriftenverfall gab es leider bereits in der vergangenen Jahrzehnten, aber das Bild war nie einheitlich, es gab immer örtliche Unterschiede und Eigenheiten. Wir haben im allgemeinen darauf verzichtet, die massenhaften Quellen mit wirtschaftlichem Charakter (kirchliche Steuerlisten, Kassenbücher, Betreuung der Erträge der Stiftungen) zu digitalisieren, nur im Fall mancher besonderen bzw. alten Stücke haben wir eine Ausnahme gemacht.
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